Kommentar |
Die wirtschaftlichen Kernländer Europas durchliefen während des letzten Drittels des 19. Jahrhunderts einen zwei Jahrzehnte anhaltenden Umstrukturierungsprozeß, der für den weiteren Verlauf der sozio-ökonomischen Entwicklung von folgenschwerer Bedeutung war. Hierbei ging es um den Übergang von der Agrar- zur Industriegesellschaft, der in Deutschland Anfang der 1890er Jahre vollzogen worden war. Gegenstand des Oberseminars bildet zum einen die Gründerkrise, die 1879 ihren Tiefstpunkt erreicht hat und in ihren Ursachen und Verlaufsformen untersucht werden soll. Gegenstand bildet aber zum anderen der durch die Krise ausgelöste, in seinem Charakter und Erscheinungsbild innerhalb der Forschung nach wie vor kontrovers diskutierte Strukturwandel der deutschen Gesellschaft, der als Voraussetzung für den Aufstieg Deutschlands zur ökonomischen Führungsmacht in Europa betrachtet werden kann. |
Literatur |
- Rosenberg, H.: Große Depression und Bismarckzeit. Wirtschaftsablauf, Gesellschaft und Politik in Mitteleuropa (Veröffentlichungen der Historischen Kommission zu Berlin 24), Berlin 1967
- Saul, S. B.: The Myth of the Great Depression: 1873 - 1896. London 1969
- Wehler, H.-U.: Deutsche Gesellschaftsgeschichte, Bd. 3: Von der deutschen "Doppelrevolution" bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges 1849 - 1914, München 1995
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