Kommentar |
Tiere sind in unserer heutigen Alltagskultur insbesondere als Haustiere, als Partner des Menschen, als Kind- und Familienersatz, als Spielgefährten für Kinder usw. überaus präsent. Diesem Stellenwert des Partners ‚Tier‘ tragen inzwischen ganze Wirtschaftszweige Rechnung, die das Haustier und seine Besitzer mit einer immer größeren Fülle an Konsumgütern aller Art ausstatten. Die sogenannten „Nutztiere“(Schweine, Rinder, Hühner etc.) hingegen sind schon vor Jahrzehnten in ihren Ställen und damit aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwunden. Die alltägliche Praxis im Umgang mit Tieren und deren Wahrnehmung durch den Menschen dokumentieren eine mehr oder weniger scharfe Trennung in diejenigen Tierarten, die als Mitgeschöpfe einen hohen Stellenwert im menschlichen Leben einnehmen, und diejenigen, deren Produkte wirtschaftlich genutzt werden. Die Vorlesung thematisiert diese Ambivalenz der Mensch-Tier-Beziehungen in ausgewählten Schwerpunkten in historischer und gegenwärtiger Perspektive. Sie fragt dabei auch nach den historischen Kontexten, die für spezifische Mensch-Tier-Beziehungen verantwortlich sind. Sie fragt auch danach, ob und inwieweit naturwissenschaftliche Erkenntnisse wie die Evolutionstheorie Charles Darwins (der den Menschen ja in die Gruppe der hochentwickelten Säugetiere einordnete) oder die moderne Gentechnologie (nach der die genetische Übereinstimmung bei Menschenaffen und Menschen bei 94 Prozent liegt) Einfluss auf das Mensch-Tier-Verhältnis zeigten. |
Literatur |
Zur Einführung empfohlene Literatur (diese ist zwar schon älter, aber von der fachlichen Perspektive her sehr viel relevanter und vor allem inhaltlich auch sehr viel breiter aufgestellt als die vielen neuen Arbeiten zu den 'Human Animal Studies'.)
Brantz, Dorothee/Mauch, Christoph (Hgg.), Tierische Geschichte. Die Beziehung von Mensch und Tier in der Kultur der Moderne, Paderborn 2010.
Dinzelbacher, Peter (Hg.), Mensch und Tier in der Geschichte, Stuttgart 2000.
Münch, Paul/Walz, Rainer (Hgg.): Tiere und Menschen. Geschichte und Aktualität eines prekären Verhältnisses, 2. Aufl. Paderborn 1999. |