Zur Seitennavigation oder mit Tastenkombination für den accesskey-Taste und Taste 1 
Zum Seiteninhalt oder mit Tastenkombination für den accesskey und Taste 2 
Muster-Hochschule
Startseite    Anmelden    SoSe 2024      Umschalten in deutsche Sprache / Switch to english language      Sitemap

Freges Philosophie der Sprache und Gedanken - Einzelansicht

Zurück
  • Funktionen:
Grunddaten
Veranstaltungsart Seminar Langtext
Veranstaltungsnummer 85365 Kurztext
Semester SoSe 2015 SWS 2
Erwartete Teilnehmer/-innen Max. Teilnehmer/-innen
Turnus Veranstaltungsanmeldung Keine Veranstaltungsbelegung im LSF
Credits
Termine Gruppe: iCalendar Export für Outlook
  Tag Zeit Turnus Dauer Raum Raum-
plan
Lehrperson Status Bemerkung fällt aus am Max. Teilnehmer/-innen
Einzeltermine anzeigen
iCalendar Export für Outlook
Mi. 14:00 bis 16:00 woch 22.04.2015 bis 29.07.2015  Gebäude C5 2 - Seminarraum 1.14        
Gruppe :
 
 
Zuordnung zu Einrichtungen
Philosophie
Inhalt
Kommentar

Frege ist in gewissem Sinn eine tragische Figur: Zu seinen Lebzeiten fanden seine Arbeiten recht wenig Beachtung, und auch nach seinem Tod ist sein Name kaum in die intellektuelle Öffentlichkeit vorgedrungen; seine Lehrveranstaltungen blieben schlecht besucht und auch ein Ordinariat erreichte er nie. Zu allem Überfluss wurde durch die Entdeckung einer Inkonsistenz in seinen Grundgesetzen der Arithmetik die zentrale Linie seines Schaffens, die Reduktion von Arithmetik auf Logik (Logizismus), nach Freges eigenem Ermessen irreparabel beschädigt.

 

Andererseits ist er zweifelsfrei einer der wichtigsten und einflussreichsten Philosophen überhaupt, jemand, der zwar selten in den Feuilletons Erwähnung findet, dafür in Fachkreisen hochgeschätzt ist. Seine Arbeiten sind wegen ihres klaren Stils und der Fülle an Argumenten faszinierende Beispiele guter Philosophie, die geneigte Leser schnell in ihren Bann ziehen und zu tiefem Nachdenken bewegen können, – und, spätestens wenn man neben Freges Scharfsinn auch seine „spitze Zunge“ schätzen lernt, ein großes Vergnügen. Seine Positionen jedenfalls bilden bis jetzt Grundpositionen in vielen Bereichen der Philosophie. Zwar hatte Frege zu Lebzeiten wenig Schüler – darunter waren allerdings Größen wie Carnap und Wittgenstein; und gegenwärtig kommt keine Einführung in die Sprachphilosophie oder Semantik, Philosophie der Mathematik oder Logik um ihn herum. Aber auch aktuelle Forschungsbeiträge werden oft noch in Anlehnung an oder zumindest Auseinandersetzung mit Freges Sicht entwickelt. Selbst sein Logizismus hat Wiederbelebungsversuche erfahren, doch auch unabhängig von deren Erfolg oder Misserfolg kann man festhalten, dass Freges Pionierleistungen bahnbrechend waren, angefangen bei der Entwicklung der modernen Logik bis hin zu seiner kompositionalen Semantik.

 

Im Vordergrund dieses Seminars werden Freges Arbeiten zur Sprachphilosophie stehen: Die dort entwickelte Unterscheidung zwischen dem Sinn und der Bedeutung sprachlicher Ausdrücke steht bis heute im Fokus vieler Debatten über die Natur sprachlichen Gehalts und dessen kognitiver Rolle. Sie ist aber nur eine (wenn auch wichtige) Komponente von Freges Sichtweise auf Sprache, Geist und Welt, neben seiner Aufteilung in Begriff (oder allgemeiner: Funktion) und Gegenstand und der scharfen Trennung des Objektiven vom Subjektiv-Psychologischen oder des Urteilsakts von seinem Inhalt.

 

Diese Philosophie wird in kleineren Aufsätzen entwickelt, die eigentlich seine Hauptbestrebung, die Etablierung des Logizismus, flankieren und abrunden sollten. Nach seinem Scheitern widmete sich Frege weiter seiner Philosophie der Sprache, Logik und Gedanken in weiteren Aufsätzen, und auch diese sollen uns im Seminar beschäftigen, genauso wie eine zumindest rudimentäre Einbettung in den Kontext eben jenes Hauptprojekts. Wir werden dabei einige von Freges kurzen, prägnanten und pointierten Originalarbeiten lesen und kritisch diskutieren, seine Position und insbesondere seine Argumentation zu rekonstruieren versuchen.

 

Literatur (wobei viele der Originalarbeiten frei im Internet zugänglich sind):

 

Frege, Gottlob (1962 [2008]): Funktion, Begriff, Bedeutung. Fünf logische Studien, (hrsg. von G. Patzig), Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.

oder:

Frege, Gottlob (2007): Funktion – Begriff – Bedeutung, (hrsg. von M. Textor), Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.

 

Frege, Gottlob (1966): Logische Untersuchungen, (hrsg. von G. Patzig), Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.

oder besser:

Künne, Wolfgang (2010): Die Philosophische Logik Gottlob Freges. Ein Kommentar (mit den Texten des Vorworts zu Grundgesetze der Arithmetik und der Logischen Untersuchungen I–IV), Frankfurt a.M.: Klostermann.

 

Burge, Tyler (2005): Truth, Thought, Reason. Essays on Frege, Oxford: Oxford UP.

Bemerkung

Magister- und Lehramtsstudiengang (auslaufend): Theoretische Philosophie, Logik, Sprachphilosophie, Ontologie & Metaphysik, Philosophie des Geistes; Philosophiegeschichte: Neuzeit.


Strukturbaum
Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester SoSe 2015 , Aktuelles Semester: SoSe 2024