Kommentar |
Der Tod ist im Mittelalter kein Tabuthema: Es gibt unzählige Texte, die sich mit dem Sterben, dem Tod und dem Leben nach dem Tod auseinandersetzen. Nicht alle diese Texte sind religiös: Mag es auch viele Traktate über die Vorbereitung auf den Tod und über die richtige Art zu sterben geben, so gibt es daneben eine Vielzahl fiktionaler Werke, in denen der Tod thematisiert wird. Keinesfalls ergeben sich die mittelalterlichen Gläubigen der Vorstellung, dass der ohnehin unabwendbare Tod grundsätzlich den Eintritt in ein besseres, jenseitiges Leben sei: Zu zahlreich sind die Texte, in denen sich die Protagonisten an das Leben klammern, dem Tod (oft als Personifikation dargestellt) zu entkommen versuchen und dabei sogar erfolgreich sind. Im Seminar wird eine Auswahl von deutschsprachigen Texten des 12.-16. Jahrhunderts besprochen, in denen das Thema "Tod" zentral steht, sowohl in religiösen als auch in weltlichen Schriften, sowohl in fiktional-literarischen als auch in praktisch-alltäglichen Werken. |