Kommentar |
Die Ungewissheit der Zukunft ist nicht nur Anlass für Ängste, Hoffnungen, Träume und Planungen, sie hat auch die kulturelle Formung einer Reihe von Genres hervorgebracht, in denen der Zukunftsbezug von Individuen und Gesellschaften verarbeitet wird. Neben Utopien, Dystopien, Prophetie, Prognostik, Wahrsagerei oder Versicherungen ist das erfolgreichste dieser Genres sicher das der 'Science Fiction': Unter Verwendung von wiederkehrenden Topoi wie der Begegnung mit Wesen aus anderen Welten oder Dimensionen, Reisen in Raum und Zeit oder der Imagination von neuartigen Schnittstellen zwischen Mensch und Maschine wird hier die Zukunft auf Grundlage eines als unaufhaltsam vorgestellten technischen Fortschritts ausgemalt. Während das vor allem im angelsächsischen Raum erfolgreiche Genre lange Zeit wegen seiner vermeintlichen 'Trivialität' von der Forschung vernachlässigt wurde, zeigen aktuelle Forschungen auch aus der hispanistischen Literatur- und Kulturwissenschaft, dass in Science-Fiction-Narrativen auf eindrückliche Weise gegenwärtige und zukünftige Lebensmodelle ausgehandelt werden, oder sich in überzeichneter Darstellung Unbehagen und Kritik an der Gegenswartskultur artikulieren. Wir werden uns im Seminar mit spanischsprachigen Paradigmen des Genres auseinandersetzen, und dabei neben der Literatur auch Beispiele aus den Bereichen Film und Comic berücksichtigen. Nach einer allgemeinen Einführung zum theoretischen Rahmen (Merkmale, Spielarten, Subgenres der Gattung, Abgrenzung gegenüber bzw. Schnittstellen mit anderen Genres wie Phantastik oder magischer Realismus) werden dabei die Besonderheiten von Zukunftsszenarien aus spanischen und lateinamerikanischen Kontexten im Fokus stehen. Mögliche Fragen sind u.a., inwiefern die Texte als 'Schlüssel' im Bezug auf ihre jeweiligen kulturellen und politischen Gegenwartskontexte lesbar sind, welche spezifischen Inszenierungen der Zukunft in Kontexten erfolgen, in denen 'Modernisierung' und technischer Fortschritt weniger selbstverständlich zu den Erwartungen einer Mehrheit der Bevölkerung zählen, oder inwiefern Vorstellungen einer technologisch dominierten Zukunft sich mit Zukunftsvisionen überlagern, die sich etwa aus prähispanischen kulturellen Traditionen (z.B. Maya-Kalender) speisen, und dabei alternative Beziehungen zwischen Mensch, Umwelt und Technik in fiktiven Vorlagen verfügbar machen. |
Leistungsnachweis |
ECTS/CP (Verwendete Abkürzungen: PL= Prüfungsleistung, SL= Studienleistung)
Lehramt Spanisch, 2007 (Span-LW1-LAG): 4, SL= Referat, PL= benotete Hausarbeit (ca. 15 Seiten) Lehramt Spanisch, 2010 (LAG S SLK): 4 oder 5 , SL= Referat, PL= benotetes Referat oder benotete Hausarbeit (ca. 15 Seiten)
Bachelor-Hauptfach Romanistik - Spanisch, 2010 (BA S SLK): 5, SL= Referat, PL= benotete Hausarbeit (ca. 15 Seiten) Bachelor-Hauptfach Romanistik - Spanisch, 2010 (BA S LW 2): 4, SL= Referat Bachelor-Nebenfach Romanistik - Spanisch, 2010 (BA S SL): 5, SL= Referat, PL= benotete Hausarbeit (ca. 15 Seiten)
Bachelor-Hauptfach Romanistik, 1. Sprache Spanisch, 2007 (Rom-SLK-BA-HF 1): 5, SL= Referat, PL= benotete Hausarbeit (ca. 15 Seiten) Bachelor-Hauptfach Romanistik, 2. Sprache Spanisch, 2007 (Rom-LW-BA-HF 2): 5, SL= Referat, PL= benotete Hausarbeit (ca. 15 Seiten) Bachelor-Hauptfach Romanistik, 2. Kulturraum Lateinamerika, 2007 (Rom-LW-BA-LAT-Span): 5, SL= Referat, PL= benotete Hausarbeit (ca. 15 Seiten) Bachelor-Nebenfach Romanistik, 1. Sprache Spanisch, 2007 (Rom-LW1-BA-HF 2): 5, SL= Referat, PL= benotete Hausarbeit (ca. 15 Seiten) Bachelor-Nebenfach Romanistik, Mono Spanisch, 2007 (Rom-LW1-BA-NF): 5, SL= Referat, PL= benotete Hausarbeit (ca. 15 Seiten)
Lehramt alt / Magister: Referat, Hausarbeit |