Die alten Sicherheiten zur Unterscheidung von menschlich-tierisch gehen immer mehr verloren: Rationalität, Sprache und Sprechfähigkeit, Denkfähigkeit, das Bewusstsein der eigenen Sterblichkeit, Eigenwahrnehmung/Selbsterkenntnis, Problemlösungsfähigkeit, Altruismus und Spiel galten früher als klare Abgrenzungsmerkmale zwischen Mensch und Tier. Aus heutiger Sicht sind diese Gewissheiten längst keine mehr, was sich auch in einer neuen Differenzierung zwischen human und nonhuman animals im Rahmen der Animal Studies abzeichnet. Literarische Texte beschäftigen sich auch mit solchen Fragen, indem sie z.B. das mögliche Innenleben von Hunden und Vögeln imaginieren.
Ausgehen werden wir aber von anthropomorphisierenden Beispielen (Tiersymbolik, Fabel u.Ä.), in denen das Tier zum Stellvertreter für den Menschen wird, um uns dann der Frage zuzuwenden, ob auch eine andere Annäherung an das Tier im Rahmen von literarischen Texten, im Film und in der Bildenden Kunst möglich sein könnte.
Exemplarisch sollen folgende Themenkomplexe betrachtet werden:
- Mensch-Tier-Philosophie: Thomas Nagel und Jacques Derrida
- Hundeleben – Hundebiographien von Jack London und Virginia Woolf (mit einem Ausblick auf Hunde im Spielfilm)
- Aus der Vogelperspektive: Das Leben der Heckenbraunelle (Nigel Hinton) und des Eskimobrachvogels (Fred Bodsworth) (mit einem Ausblick auf Dokumentarfilme wie Le peuple migrateur)
- Menschenaffen und Affenmenschen (Texte von E.T.A. Hoffmann, Wilhelm Hauff, Franz Kafka und Pierre Boulle)
- Kurzer Ausblick auf Tierdarstellungen in der Bildenden Kunst |