Hugo von Hofmannsthal (1874-1929), dem österreichischen Lyriker, Dramatiker, Erzähler, Essayisten, Herausgeber und Mitbegründer der Salzburger Festspiele, begegnet man in Literaturgeschichten meist unter Stichworten wie (Wiener) Moderne, Fin de siècle, Ästhetizismus oder Impressionismus. Damit ist Hofmannsthals umfassendem Werk aber nicht Genüge getan, da diese literaturgeschichtlichen ‚Hilfsbegriffe’ allenfalls das Frühwerk kennzeichnen. Um der Offenheit, Heterogenität und Widersprüchlichkeit des Gesamtwerks Rechnung tragen zu können, werden Hofmannsthals Texte im Rahmen des Proseminars deshalb nicht primär vor dem Hintergrund solcher epochentypischer Beschreibungs- und Deutungsmuster gelesen. Im Proseminar werden exemplarische Texte aus verschiedenen Werkphasen gründlich analysiert und vor dem Hintergrund ihres spezifischen soziohistorischen Kontextes interpretiert. Die Analyse der literarischen Werke wird durch die Lektüre essayistischer Texte begleitet und ergänzt.
Das Proseminar verfolgt das Ziel, einen Überblick über Hofmannsthals Werk zu erlangen und dabei die in den Grundkursen erworbenen Kompetenzen literaturwissenschaftlicher Analyse und Interpretation zu vertiefen.
Vorbereitend zu lesen sind folgende Primärtexte:
Der Tod des Tizian. Ein dramatisches Fragment (1892)
Ein Brief (1902)
Die Briefe des Zurückgekehrten (1907)
Jedermann (1911)
Der Schwierige (1921)
Das Salzburger Grosse Welttheater (1922)
Der Turm (1925 und 1927): Kritische Ausgabe (s.u.): Dramen 14.2: Der Turm. Zweite und dritte Fassung, hrsg. von Werner Bellmann.
Die zu lesenden Essays werden zu gegebener Zeit im Seminar bekannt gegeben.
Editionen:
Sämtliche Werke. Kritische Ausgabe. Veranstaltet vom Freien Deutschen Hochstift, hrsg. von Rudolf Hirsch, Christoph Perels und Heinz Rölleke. Frankfurt a.M. 1975 ff.
Gesammelte Werke in zehn Einzelbänden, hrsg. von Bernd Schoeller. Frankfurt a.M. 1979 f.
|