Kommentar |
Der schlaue Fuchs, der faule Esel, der ängstliche Hase – viele typische Protagonisten der Fabel und ihre sprichwörtlichen Charaktereigenschaften sind uns aus der eigenen Kindheit bekannt. Doch in der Aufklärung, der Blütezeit deutscher Fabeldichtung, ging die Bedeutung der Gattung weit über die reine Kinderlektüre hinaus. Die in eine unterhaltsame Geschichte verpackte Moral sowie die treffsichere und überraschende Pointe erfüllen die zentrale poetologische Forderung der Zeit: „Prodesse et delectare“. So wird die Fabel aufgrund ihres lehrreichen und unterhaltsamen Charakters zur Modegattung der Aufklärung, aber darüber hinaus auch zum Gegenstand theoretischer Überlegungen und Streitigkeiten innerhalb der literarischen Entwicklungslinien des 18. Jahrhunderts.
Das Seminar bietet einen Überblick über die vielfältige Fabeldichtung des 18. Jahrhunderts. In diesem Zusammenhang werden auch die Ursprünge der Gattung, ihre Entwicklung, bedeutende fremdsprachige Vorbilder und verschiedene Fabeltheorien untersucht. Ebenso erfolgt ein Ausblick auf die Möglichkeiten moderner Fabeldichtung. Hierbei werden die in den Grundkursen erworbenen Kompetenzen literaturwissenschaftlicher Analyse und Interpretation vertieft. |