HS Literarische Krankheitsdarstellungen - [HS Lit. 1500-1800 u. n.1800 / Histor. Fragest. v. 1700 + n. 1700 / Syst. Fragest. v. 1700 + n. 1700] (Mo 10-12) - Einzelansicht

Die Krankheit als ein wesentlicher und unvermeidlicher Bestandteil menschlichen Lebens ist seit jeher ein wichtiges Thema der Literatur, auch der deutschsprachigen. Allerdings befassen sich literarische Texte zumeist weniger mit Krankheiten, um sie als solche in ihrer Symptomatik und in ihrem Verlauf darzustellen sowie gegebenenfalls auch Möglichkeiten ihrer Heilung zu benennen. Vielmehr steht die Krankheitsdarstellung immer wieder im Dienste gänzlich anderer Funktionen. So ist sie in der frühen Neuzeit oft ein Instrument der Disziplinierung der Affekte oder der Veranschaulichung einer jenseitsorientierten Theologie, oder sie gibt in der Fabel der Aufklärung den Rezipienten kluge Verhaltensregeln an die Hand. In der Literatur der Moderne wiederum bietet die Krankheit oft etwa eine probate Möglichkeit zu radikaler Kultur- und Gesellschaftskritik oder zur Diskussion elementarer ethischer Fragestellungen wie der Sterbehilfe. Gegenstand das Seminars sind wichtige, zum größeren Teil hochkanonisierte Texte zum Thema Krankheit, darunter die einschlägigen Sonette von Gryphius, ein Ausschnitt aus Grimmelshausens "Simplicissimus", "Ein Bekenntnis" von Storm, "Die Familie Selicke" von Holz/Schlaf und Bernhards "Der Atem".

Anzuschaffen sind folgende Taschenbücher:

Arno Holz/Johannes Schlaf: Die Familie Selicke. Drama in drei Aufzügen. Nachw. v. Fritz Martini. Stuttgart: Reclam 1986 (Universal Bibliothek 8987).

Thomas Mann: Der Tod in Venedig. Frankfurt/M.: Fischer 1992 (Fischer Taschenbuch).

Thomas Bernhard: Der Atem. Eine Entscheidung. München: dtv 2011 (dtv).

Alle weiteren Primärtexte zum Kurs finden sich als PDF-Dateien im ESem der SULB unter Philosophische Fakultät II, Fachrichtung 4.1., Germanistik, Professur für Neuere deutsche Philologie und Literaturwissenschaft 3, SS 2015, HS Krankheit

Das Seminar beginnt erst in der 2. Semesterwoche am 27.04.2015!

Die verbindlich geltenden Zulassungsvoraussetzungen entnehmen Sie eigenverantwortlich den Modulhandbüchern und Studienordnungen Ihres jeweiligen Studienganges.

Die zu erbringende Prüfungsleistungen sind den Regelungen der Modulhandbücher und der Studienordnung Ihres jeweiligen Studienganges eigenverantwortlich zu entnehmen.