Das 20. Jahrhundert modifiziert zahlreiche traditionelle Vorstellungen von 'Komik' und 'Komödie': Meist tritt ein offener oder sogar destruktiver Schluss an die Stelle des konfliktlösenden Happy-Ends, das Komische begegnet oft nur noch als das Groteske oder das Absurde, die Hauptfiguren avancieren zu komplexen, quasi-tragischen Charakteren.
Das Seminar beschäftigt sich mit einer Auswahl der bekanntesten deutschsprachigen Komödien des 20. Jahrhunderts, ausgehend von Carl Sternheins noch in der Kaiserzeit entstandenem 'bürgerlichen Lustspiel' Die Hose über Carl Zuckmayers vielgespielten Hauptmann von Köpenick und die Exilkomödien eines Franz Werfel und eines Bertolt Brecht bis hin zu den Nachkriegskomödien der Schweizer Max Frisch und Friedrich Dürrenmatt und zu der eigenwilligen Mischung aus modernem surrealen Theater und alter Commedia dell'arte, die der Österreicher Thomas Bernhard dem Salzburger Festspielpublikum unter dem Titel Die Macht der Gewohnheit präsentiert hat.
Neben der Analyse und Interpretation der einzelnen Texte stehen allgemeine Fragen der Komödienpoetik und Komiktheorie im Mittelpunkt des Interesses. - Vorausgesetzt wird (über die selbstverständliche Lektüre der Primärtexte hinaus) die Bereitschaft zur Gruppenarbeit im Seminar sowie zur Mitarbeit an einer Präsentation! |