PS Terror in Literatur und Film - [PS Lit. n. 1800] (Do 12-14) - Einzelansicht

Der Komponist Karlheinz Stockhausen hat sich zu den Anschlägen vom 11. September 2001 provokant geäußert: »Das ist das größte Kunstwerk, das es überhaupt gibt für den ganzen Kosmos«. Er hat damit weltweit für Entrüstung gesorgt, unseren Blick aber zugleich auf die Bildgewalt dieses Ereignisses gelenkt, das die meisten von uns nur über seine mediale Vermittlung kennen. Die Anschläge der jüngsten Zeit sowie die Propagandavideos zur Rekrutierung von Islamisten zeigen, dass sich Terrornetzwerke der Macht medialer Inszenierung bedienen und regelrechte Terrornarrative produzieren. Wir werden das Seminar mit einer Diskussion über jene Narrative beginnen und uns im Anschluss die Frage stellen, welche Rolle Literatur und Film bei der Aufarbeitung von realen terroristischen Akten zukommt. Wir lesen Ulrike Draesners Roman Spiele (2005) über das Geiseldrama bei den Olympischen Spielen 1972, Mogadishu Fensterplatz (1987), den zweiten Teil von Christian F. Delius' Trilogie über den Deutschen Herbst, und Ulrich Peltzers Roman Bryant Park (2002), dessen Handlung im September 2001 in New York spielt. Dabei interessiert uns besonders, wie die Texte das historische Geschehen in ihre Fiktion integrieren. Vergleichend analysieren wir die folgenden Filme, um im Anschluss überlegen zu können, worin Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den literarischen und filmischen Darstellungen bestehen: München (2005), Der Baader Meinhof Komplex (2008) sowie Auszüge aus diversen Filmen zu 9/11.

Sie erhalten zu Beginn des Seminars zusätzlich einen Ordner, der Ausschnitte aus diversen anderen Texten enthält, damit wir einen breiteren Blick auf die literarische Produktion zu Terroranschlägen werfen können. 

Die drei Romane sind als Taschenbuch erhältlich (Spiele bei btb, Bryant Park beim Berliner-Taschenbuchverlag, Mogadishu Fensterplatz bei rororo).

Filme:

Der Baader Meinhof Komplex. R.: Uli Edel. D: 2008. 144 min. Kino, 152 min. TV.

München. R: Steven Spielberg. USA, CDN, F: 2005. 157 min.

Weiterführende Literatur:

Birgit Däwes: Ground Zero Fiction. History, Memory and Representation in the American 9/11 Novel. Heidelberg: Winter 2011.

Matteo Galli/Heinz-Peter Preusser (Hg.): Mythos Terrorismus.  Vom Deutschen Herbst zum 11. September. Heidelberg: Winter 2006.

Stephanie Hoth: Medium und Ereignis. ,9/11′ im amerikanischen Film, Fernsehen und Roman. Heidelberg: Winter 2011.

Ingo Irsigler/Christoph Jürgensen (Hg.): Nine Eleven – Ästhetische Verarbeitungen des 11. September 2001. Heidelberg: Winter 2011.

Michael König: Poetik des Terrors. Politisch motivierte Gewalt in der deutschsprachigen Gegenwarstliteratur. Bielefeld: transcript 2015.

Sie können die Prüfungsleistung, entsprechend den Prüfungsordnungen Ihres jeweiligen Studiengangs, in Form einer Klausur oder einer Hausarbeit erbringen. 

Ich erwarte von Ihnen, dass Sie die Primärtexte zu den entsprechenden Sitzungen gelesen haben.

Die verbindlich geltenden Zulassungsvoraussetzungen entnehmen Sie eigenverantwortlich den Modulhandbüchern und Studienordnungen Ihres jeweiligen Studienganges.

Die zu erbringende Prüfungsleistungen sind den Regelungen der Modulhandbücher und der Studienordnung Ihres jeweiligen Studienganges eigenverantwortlich zu entnehmen.