Seit Mitte der 60er (H.-G. Rolff: Sozialisation und Auslese durch die Schule, 1967) ist bekannt und belegt, dass die Schule soziale Ungleichheit nicht nur nicht behebt, sondern selbst zu ihrer Stabilisierung erheblich beiträgt. (Pierre Bourdieu 1971: Illusion der Chancengleichheit u.a. Titel)
Im Laufe der Jahrzehnte wechselten die Gruppen der benachteiligten Kinder und Jugendlichen. Waren es zunächst Arbeiterkinder, Mädchen, Kinder vom Lande und Katholiken (Katholisches Arbeitermädchen vom Land), sind es heute städtische Jungen mit Migrationshintergrund aus bildungsfernen Elternhäusern. Dies wird seit 2000 in den PISA und anderen Studien immer wieder festgestellt: in Deutschland ist Bildungsungerechtigkeit besonders ausgeprägt. - Durch Schulreform allein scheint dieses Problem nicht gelöst werden zu können.
In diesem Seminar wollen wir erarbeiten, was und wie soziale Arbeit in Schulen zu mehr Bildungsgerechtigkeit beitragen kann.
Zu klären sind die Begriffe wie Bildung, Bildungsgerechtigkeit, soziale Arbeit ...
Schule und Schulsozialarbeit müssen als Systeme verstanden werden.
Vor allem aber werden wir der Frage nachgehen, wie die Kinder und Jugendlichen zu Subjekten ihrer Bildungsbiographie (Ownership) werden können, wie sie sich produktiv und erfolgreich die Angebote von Sozialarbeit, Schule und lebensweltlichen Bildungssettings aneignen können. Dazu dient u.a. die unmittelbare Begegnung mit Jugendlichen einer saarländischen Ganztagsschule. |