Seit Herausbildung der ersten einheitlichen Ordinariumszyklen im 14. Jahrhundert bildet die Messe neben der Motette die zentrale und verbindliche kirchenmusikalische Gattung. Sie steht für Jahrhunderte im Spannungsfeld zwischen liturgischem Dienst und ästhetischem Kunstanspruch und reflektiert musikalische Innovation und künstlerische Entwicklungen auf ihre ganz eigene Weise. Außerdem bietet sie spätestens seit der Aufklärung Raum für subjektive theologische Bekenntnisse oder Implikationen des Komponisten und bleibt selbst losgelöst von ihrer liturgisch-funktionalen Bindung im späten 19. und vor allem im 20. Jahrhundert bevorzugte Gattung für viele repräsentative oder von äußeren Anlässen motivierte Werke.
Das Seminar versucht, die Geschichte der Meßkomposition von ihren Anfängen bis zur Gegenwart in Grundzügen nachzuvollziehen und mit Hilfe von Analysen ausgewählter Beispiele einen Basisüberblick über bedeutende Werke der Gattung zu vermitteln.
23.4. Einführung
30.4. Die Entstehung der zyklischen Messe (Messe de Tournai)
und Machauts Messe de Nostre Dame
7.5. Vokalpolyphonie der Niederländer: Dufay, Ockeghem und Josquin
14.5. entfällt (CHRISTI HIMMELFAHRT)
21.5. Die päpstliche Kapelle in Rom: Victoria und Palestrina
28.5. Süddeutsche Reichs- und Residenzstädte: Lasso und Haßler
Glanz und Pracht Venedigs: beide Gabrielis und Lotti
4.6. entfällt (FRONLEICHNAM)
11.6. Mitteldeutschland im Spannungsfeld der Konfessionen: Bach und Zelenka
18.6. Katholisches Österreich in Salzburg und Wien: beide Haydns und Mozart
25.6. Die Messe an der Schwelle zur Symphonie: Beethoven und Schubert
2.7. Symphonische Bekenntnismessen: Bruckner und Liszt
9.7. Liturgie oder Konzertsaal? – Eine Zerreißprobe: Berlioz, Gounod und Verdi
16.7. Cäcilianismus und Gegenströmungen: Witt, Haberl und Rheinberger
23.7. Die Messe im 20. Jahrhundert: Hindemith, Penderecki und Rutter |