Kommentar |
Mikrogeschichte stellt seit einigen Jahrzehnten ein wichtiges Korrektiv zu den großen Narrativen der Geschichtsschreibung dar. Nach Ansicht ihrer Erfinder geht es nicht darum, „kleine“ Geschichten zu erzählen, sondern auf Mikroebene zu erforschen, wie frühere Gesellschaften funktionierten und wie – und ob – sich die großen Entwicklungen für die einzelnen Menschen auswirkten. Aber auch die Geschichten von lesbischen Nonnen, philosophierenden Müllern und ekstatischen Hirten haben unser Wissen um unsere eigene Vergangenheit bereichert und eine eigene Gattung der Literatur geschaffen. Im Seminar werden herausragende Beispiele frühneuzeitlicher Identitäts(re)konstruktion sowie generell das Konzept der Mikrogeschichte diskutiert. |