Kommentar |
Nach der schnellen militärischen Niederlage Frankreichs in den ersten Monaten des Zweiten Weltkrieges folgte das autoritäre Vichy-Regime auf die Dritte Französische Republik. Das neue Regime suchte die Zusammenarbeit mit dem nationalsozialistischen Deutschland, während sich andere Kreise im internen und im externen Widerstand engagierten. Es handelt sich um eine Zeit, die als „les années noires“, die „dunklen Jahre“, in die Geschichte eingegangen sind. Jahre, in denen die französische Gesellschaft gespalten war in „Collaborateurs“ und „Résistants“. Die Zerrissenheit setzte sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts fort: Tabus, Mythen und widerstreitende Erinnerungen prägten die Aufarbeitung dieses Traumas.
In inhaltlicher Hinsicht will die Lehrveranstaltung einen Überblick über die Epoche von 1940 bis 1944 in Frankreich geben, die Ideologie und die praktische Politik des Vichy-Regimes sowie die Phänomene Kollaboration und Widerstand näher beleuchten und abschließend die Aufarbeitung der „années noires“ betrachten. Als Arbeitsgrundlage dienen wissenschaftliche Texte, Primärquellen und Filmsequenzen in französischer Sprache.
In methodischer Hinsicht wird es vornehmlich darum gehen, die Inhalte fremdsprachlicher Publikationen zu erschließen und diese in geeigneter Form festzuhalten. Dieser Ansatz soll durch gelegentliche Übersetzungen von inhaltlich besonders relevanten oder sprachlich markanten Passagen ergänzt werden. Hauptziel der Übung ist es, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Scheu im Umgang mit französischsprachigen Texten zu nehmen.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollten, z.B. durch einige Jahre Schulfranzösisch, in französischer Lesekompetenz (mindestens) über das Niveau B1 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen verfügen. Der Erwerb eines Leistungsnachweises erfolgt durch regelmäßige Teilnahme und Mitarbeit sowie die intensive Vorbereitung auf die Sitzungen durch das Erledigen von Übungsaufgaben, vor allem die Anfertigung von Exzerpten bzw. Übersetzungen. Für einen benoteten Leistungsnachweis sind zudem die Erstellung eines Portfolios und / oder die Teilnahme an einer Klausur erforderlich.
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