Kommentar |
Seit den Zeiten des Aristoteles herrscht weitgehend Einigkeit darüber, dass sich die Aufgabe der Wissenschaften nicht darin erschöpft, möglichst viele empirische Daten und Fakten zu sammeln und diese nach unterschiedlichen Gesichtspunkten zu klassifizieren, sondern dass das eigentliche Ziel wissenschaftlicher Bemühungen darin zu sehen ist, allgemeine Prinzipien und Gesetze aufzufinden, auf deren Grundlage sich diese Daten und Fakten erklären und voraussagen lassen. Die wissenschaftliche Erkenntnis ist in erster Linie eine Erkenntnis von den Gesetzen, nicht von den einzelnen Phänomenen. So selbstverständlich diese Auffassung zu sein scheint, so schwierig ist es jedoch, genau zu sagen, was ein wissenschaftliches Gesetz ist.
Dieser Frage wollen wir anhand einiger wichtiger Texte aus der Wissenschaftstheorie des 20. Jahrhunderts nachgehen. Dabei sollen zunächst Autoren wie Pierre Duhem, Carl Gustav Hempel, Nelson Goodman, David Armstrong, David Lewis und Nancy Cartwright zur Sprache kommen. Während sich diese Autoren jedoch beinahe ausschließlich mit dem Gesetzesbegriff innerhalb der Naturwissenschaften befasst haben, sollen im Seminar darüber hinaus auch Texte berücksichtigt werden, die den Gesetzesbegriff für die Geistes- und Kulturwissenschaften zu klären versuchen. |