Franz Kafka ist international einer der meistrezipierten deutschsprachigen Autoren. Zur Rezeption gehört jedoch nicht nur, dass seine Werke bis heute gelesen, sondern auch, dass sie in verschiedene Medien adaptiert werden. Kafkas 1915 unvollendet abgebrochener Roman Der Process, der als sein Hauptwerk gelten kann, wurde für die Opernbühne, für das Radio, für den Film, aber auch für den Comic bearbeitet. All diese Adaptionen stellen Interpretationen des Romans dar, denen man mit der Frage nach ihrer „Werktreue“ nicht gerecht werden kann.
In der Übung werden wir uns auf Adaptionen des Process in den visuellen Medien Film und Comic konzentrieren und an ausgewählten Beispielen aus 50 Jahren Adaptionsgeschichte nachverfolgen, von welchen populären Interpretationen von Kafkas Werk und Leben die Adaptionen geprägt sind, welche Strategien und Traditionen sie entwickeln und wie sie sich aufeinander beziehen. Zu den behandelten Werken gehören neben Kafkas Roman auch dessen Verfilmungen durch Orson Welles (1962) und David Hugh Jones (1993), Kurzfilme auf YouTube und die Adaption im Comic durch Chantal Montellier und David Zane Mairowitz (2008).
Die Übung zielt darauf ab, einen Einblick in die intermediale Kafka-Rezeption und in die Thematik der Literaturadaption zu ermöglichen sowie Instrumente zur Analyse von konkreten Literaturadaptionen in Film und Comic zu vermitteln.
Behandelte Werke:
Franz Kafka: Der Process (Tachenbuchausgabe, hg. von Malcolm Pasley, Fischer Verlag). ZUR ZWEITEN SITZUNG VOLLSTÄNDIG ZU LESEN!!! Ausnahmsweise kann auch die Reclamausgabe (hg. von Michael Müller) verwendet werden.
Le procés (R: Orson Welles; FR/IT/D 1962).
The Trial (R: David Hugh Jones; UK 1993).
Chantal Montellier/David Z. Mairowitz: The Trial (2008; dt. 2013). |