Kommentar |
Die Poetik des Aristoteles ist eines der wirkmächtigsten Werke der abendländischen Geistesgeschichte. Insbesondere seine Tragödienkonzeption hat nachdrücklich auf das Drama unseres Kulturkreises eingewirkt; Begriffe wie „Mimesis“, „Katharsis“, „tragische Schuld“ (hamartía) oder „mittlerer Charakter“ haben in dieser Hinsicht Epoche gemacht und sind in die literaturwissenschaftliche Terminologie eingegangen.
Zum einen wollen wir im Seminar markante Etappen der außergewöhnlichen Wirkungsgeschichte dieser Schrift nachvollziehen (u.a. griechische und römische Antike - Horaz’ Ars poetica, die „Poetik“ des Epikureers Philodem, die kaiserzeitliche griechische Schrift „Vom Erhabenen“ -, französischer Klassizismus, deutsche Aufklärung, aber auch Vorstöße vehementer Ablehnung etwa im Sturm und Drang oder dem epischen Theater des 20. Jahrhunderts), zum anderen aber auch den inneren Zusammenhang ihrer Schlüsselbegriffen ‚an sich‘ noch einmal neu zu erschließen versuchen. |
Literatur |
zur Anschaffung empfohlen: Aristoteles: Poetik. Griechisch / Deutsch. Übersetzt und herausgegeben von Manfred Fuhrmann (Stuttgart: Reclam 1982)
Kommentar: Stephen Halliwell: The Poetics of Aristotle. Translation and Commentary (London 1987)
zu Aristoteles: Hellmut Flashar: Aristoteles, Lehrer des Abendlandes (3. Aufl. Darmstadt 2014); Otfried Höffe: Aristoteles (4. Aufl. München 2014)
weitere einführende Literatur: Ada B. Neschke: Die Poetik des Aristoteles. Textstruktur und Textbedeutung (2 Bde., Frankfurt a.M. 1980); Stephen Halliwell: Aristotle’s Poetics. A Study of Philosophical Criticism (2. Aufl. London 2009); ds.: Between Ecstasy and Truth. Interpretations of Greek Poetics from Homer to Longinus (Oxford 2011); Manfred Fuhrmann: Die Dichtungstheorie der Antike: Aristoteles, Horaz, „Longin“. Eine Einführung (überarb. Neuaufl. Düsseldorf 2003)
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Zielgruppe |
Das von den beiden Dozenten dezidiert interdisziplinär angelegte Seminar wendet sich an Studierende sowohl der Klassischen Philologie als auch des Trinationalen Master der Germanistik (hier in den Modulen UE 5, UE 10, UE 15) wie auch des Optionalbereichs der Philosophischen Fakultäten (hier im Teilbereich Europa/Wahlpflichtmodul 1: Geschichte, Politik und Kunst). |