Kommentar |
Nach dem vielzitierten „Tod des Autors“ (Roland Barthes) ist in jüngerer Zeit nicht nur Autorschaft wieder verstärkt ins Zentrum des literaturwissenschaftlichen Interesses gerückt, auch das ‚autobiographische’ und das ‚autofiktionale’ Schreiben stehen nach wie vor hoch im Kurs: als mehr oder weniger inszeniertes Spiel mit dem schreibenden Ich als Gegenstand des Textes. Nach einführenden Auseinandersetzungen mit theoretischen Ansätzen (spez. Lejeunes „Der autobiographische Pakt“) und der Wiederholung erzähltheoretischer Analysetechniken werden wir im Seminar literarische Texte dreier verschiedener Epochen untersuchen. Wir beginnen mit dem Barock (Grimmelshausen, Greiffenberg), in dem noch von einem ganz anderen dichterischen Selbstverständnis auszugehen ist, beschäftigen uns dann mit einem Beispiel der Romantik (Tieck), bevor wir zur Gegenwart kommen, die einen Schwerpunkt bilden wird. Bei der Gegenwartsliteratur (z.B. Christa Wolf, Uwe Johnson, Max Frisch, Birgit Vanderbeke, W.G. Sebald, Elfriede Jelinek, Thomas Glavinic) werden die Seminarteilnehmenden die Textauswahl mitgestalten können. |