Kommentar |
Kein Evangelist kann so fesselnd erzählen wie Lukas: Er zieht den Leser in seine Bildwelt hinein. Dort begegnet er einem Christusbild, das Lukas auf der Höhe der literarischen Mittel seiner Zeit entwirft. Die Jünger zeichnet er auf dem Weg der Nachfolge, wie denn das Wegmotiv seine gesamte Erzählung prägt: Christ ist, wer unterwegs bleibt, und der Christus der Apostelgeschichte auch nach seiner Auferstehung mit den frühen Christen auf dem Weg, quer durch die antike Welt bis nach Rom. Das Seminar widmet sich dem lukanischen Sondergut, also jenen Teilen, die Lukas von den anderen Evangelien unterscheiden und etwa 45% seines Evangeliums umfassen, sowie programmatischen Passagen aus der Apostelgeschichte. Wir lesen ausgewählte Texte (z.B. die Kindheitserzählungen, den lukanischen Reisebericht, die Passionsgeschichte, die Emmaus-Episode, den Pfingstbericht), untersuchen lukanische Erzählvorlieben wie "Zöllner und Sünder", die "Paarbesetzung" von Erzählrollen mit Mann und Frau, die Gleichnisse über Barmherzigkeit (Der barmherzige Samariter, Der verlorene Sohn) oder exotische Passagen aus dem Reisebericht der Apostelgeschichte. Wir vertiefen die Lektüre durch Blicke auf die anderen Synoptiker und die außerbiblische Umwelt. |