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Theaterwerkstatt Antike: Medea - Einzelansicht

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Grunddaten
Veranstaltungsart Übung Langtext
Veranstaltungsnummer 93061 Kurztext
Semester SoSe 2016 SWS 2
Erwartete Teilnehmer/-innen Max. Teilnehmer/-innen
Turnus Keine Übernahme Veranstaltungsanmeldung Keine Veranstaltungsbelegung im LSF
Credits 3
Termine Gruppe: iCalendar Export für Outlook
  Tag Zeit Turnus Dauer Raum Raum-
plan
Lehrperson Status Bemerkung fällt aus am Max. Teilnehmer/-innen
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Mi. 14:00 bis 16:00 woch 27.04.2016 bis 27.07.2016  Gebäude B3 1 - SEMINARRAUM 2.30       06.07.2016: 
Gruppe :
 
 


Zugeordnete Person
Zugeordnete Person Zuständigkeit
Kugelmeier, Christoph , Prof. Dr. phil.
Studiengänge
Abschluss Studiengang Semester Prüfungsversion Kommentar LP BP ECTS
Kein Abschluss Hist.o.Kulturw.-(H) - 2002
Zuordnung zu Einrichtungen
Klassische Philologie
Inhalt
Kommentar

Die neu eingerichtete Theaterwerkstatt dient der Vorbereitung der Aufführung Medea – Das arglose Mädchen als Folgeprojekt der Inszenierungen von Senecas Phaedra (2013) und Christian Klees’ Tragödie Dido und Aeneas nach Vergil (2015) am Saarländischen Staatstheater.

Bei der Gestalt der Kindermörderin Medea handelt es sich um einen meistrezipierten Sagen der griechischen Mythologie. Nach Euripides’ großer Medea-Tragödie, die noch heute Jahr für Jahr auf den Spielplänen deutscher Theater steht, ist eine lange abendländische Tradition der Rezeption und Neubearbeitung entstanden, die den Stoff immer wieder jeweils durch die Augen ihrer Zeit (um-) deutet.

Im 20. Jahrhundert sticht besonders der französische Dramatiker Jean Anouilh (1910 – 1987) als ausgemachter Kenner der antiken Literatur unter seinen Zeitgenossen heraus und deutet die Mythen für seine Zeit auf existentialistische Weise mit der sprachlichen Kraft der ihm eigenen lyrischen Prosa, ohne dass seine Dramen um die drei mythischen Gestalten Antigone, Eurydike und eben Medea heute – in unserer schnelllebigen Zeit – an Bedeutung verloren hätten. Anouilhs Medea (geschrieben 1946, uraufgeführt 1948 in Hamburg) zeichnet – auf der Grundlage von Senecas gleichnamigen Rezitationsdrama – die Geschichte des Liebespaars Medea und Jason an ihrem Ende als eine gescheiterte Ehe von vielen und führt das grausame Verbrechen der Protagonistin auf ihre charakterliche Disposition, ihre Unfähigkeit, barmherzig und beherrscht zu sein, zurück. Und im Angesicht der Zeitgeschichte wundert es nicht, wenn Jason am Ende den allgemeinen Wunsch formuliert, die dunkle Vergangenheit restlos überwinden zu wollen.

Knapp 2000 Jahre zuvor schrieb ein anderer Rezipient gewissermaßen die „ungehaltene Rede einer ungehaltenen Frau“ und damit einen Text, der ebenfalls im Besonderen die Liebesbeziehung von Medea und Jason und die Umstände ihres Scheiterns fokussiert. Gemeint ist der 12. Brief aus den Heroides des römischen Dichters Ovid. Da die monologartige Form dieser Texte in der Forschung immer wieder konstatiert wurde, soll Ovids fiktiver Liebesbrief der Medea als ausgearbeiteter Bühnenmonolog zusammen mit Anouilhs Drama aufgeführt werden.

Ziel der Übung ist es, sich den beiden Texten sowohl literaturwissenschaftlich als auch produktionsdramaturgisch zu widmen. Die Texte (Anouilh: Medea (mit Blick auf Senecas Medea), Ovid: Heroidenbriefe, 12. Brief) sollen gemeinsam – und immer mit Blick auf eine bühnenpraktische Realisierung – besprochen und analysiert werden. Die Ergebnisse werden schriftlich festgehalten und in einem Portfolio gesammelt, das die Grundlage einer späteren Begleitbroschüre bilden soll.

Die Seminararbeit wird ergänzt durch Vorträge von Kolleginnen und Kollegen aus Nachbarfächern wie der Romanistik oder der Sprechwissenschaft/Sprecherziehung (Ästhetische Kommunikation und Schauspielerhandwerk) und Erfahrungsaustausch mit Theaterleuten. Ein gemeinsamer DVD-Abend oder Theaterbesuch (idealerweise am Schauspiel Frankfurt für Michael Thalheimers preisgekrönte Medea-Inszenierung (Euripides)) sind ebenfalls geplant.

Literatur

Folgende Texte sind vor Beginn des Theaterwerkstatt-Seminar verpflichtend anzuschaffen und zu lesen:

 Jean Anouilh: Medea. Deutsch von Franz Geiger, in: J. Schondorff (Hrsg.): Medea, Lang: München / Wien 1963, 319-346

L. Annaeus Seneca: Medea. Deutsch von Bruno W. Häuptli, Reclam: Stuttgart 2011

P. Ovidius Naso: Heroides / Heroidenbriefe. 12. Brief: Medea an Jason, übersetzt und

herausgegeben von Detlev Hoffmann, Christoph Schliebitz und Hermann Stocker, Reclam: Suttgart 2000

Voraussetzungen

Lateinkenntnisse im Umfang des Latinums sowie Grundkenntnisse im Französischen sind sehr wünschenswert, aber nicht zwingend notwendig. Bitte beachten Sie jedoch unbedingt folgende grundlegende Voraussetzungen

  • Interesse an praktischer Theaterarbeit
  • Kreativität und szenisches Vorstellungsvermögen
  • Bereitschaft zu dramaturgisch-literaturwissenschaftlicher Arbeit an den Texten
Bitte sprechen Sie mich vor Beginn des Seminars unbedingt persönlich darauf an!

Leistungsnachweis

Eine Prüfungsleistung im herkömmlichen Sinne (Hausarbeit oder Klausur) wird  n i c h t  verlangt. Neben einer regelmäßigen, aktiven(!) Teilnahme sind mehrere schriftliche Ausarbeitungen von Seminarergebnissen im Form von Leitartikeln für eine spätere Broschüre vorzulegen (die Themenvergabe erfolgt individuell im Seminar). Darüber hinaus können einzelne Themen nach Absprache (und wo es sinnvoll ist) als Kurzreferat vergeben werden.


Strukturbaum
Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester SoSe 2016 , Aktuelles Semester: SoSe 2024