Kommentar |
Die berühmte Dreiteilung Galliens hat Generationen von Lateinschülern beschäftigt. Caesars Darstellung seines Feldzuges zur Eroberung dieses Landes bietet jedoch weit mehr als ein Übungsterrain für AcI und Gerundivkonstruktionen. Immerhin schildert in diesem Text, nach wie vor einer Grundlage unserer lateinischen Schullektüre, der maßgebliche Akteur selbst eine der erfolg- und folgenreichsten Militäraktionen der römischen wie der Weltgeschichte überhaupt. Dabei sollte man nie aus dem Auge verlieren, daß das Bellum Gallicum in erster Linie eine Schrift mit politischer Zielsetzung ist; mit ihr versucht Caesar seine Maßnahmen gegenüber dem Senat und seinen vielen Kritikern und Feinden zu rechtfertigen. Im Rahmen der interpretierenden Lektüre im Seminar soll es denn auch darum gehen, so weit wie möglich die mannigfaltigen Strategien der Selbstdarstellung, Verschleierung und Beschönigung aufzudecken, deren der Feldherr auch als zweifellos bedeutender Stratege der Sprache fähig war. Nicht zu kurz kommen sollen dabei die reichhaltigen landeskundlichen und ethnographischen Schilderungen, die uns ergiebige Informationen über das vorrömische Gallien und Germanien und damit teilweise auch über die Vorgeschichte unserer eigenen Heimat liefern. |