Kommentar |
Arthur Schnitzler, Hugo von Hofmannsthal, Robert Musil, Joseph Roth, Stefan Zweig – es gibt keine deutsche Literaturgeschichte, in der diese Autoren nicht vertreten sind. Gemeinsam ist ihnen, dass sie Vertreter der österreichischen Literatur sind, die allein aufgrund ihres spezifischen historischen und kulturellen Erfahrungshorizontes ihre eigene Existenzberechtigung hat. Das Proseminar möchte anhand von Dramen, Erzähltexten und Essays dieser prominenten Autoren einen Überblick über die Literatur der Ersten Republik Österreich geben, in der die radikale Veränderung der Grenzen auch zu einer Radikalisierung der nationalen Frage, zur Militarisierung der Gesellschaft, zu Antisemitismus und massiven Identitätsproblemen führte. Österreich zwischen dem Ende des Ersten Weltkriegs und dem Anschluss an Nazi-Deutschland, das war "ein Staat, den niemand wollte." Ob der Vorwurf haltbar ist, die österreichische Literatur habe sich den wesentlichen Zeitfragen entzogen, indem sie sich evasiv am 'Habsburgischen Mythos' ausgerichtet habe, ist eine unter anderen Fragen, die wir im Seminar zu beantworten versuchen.
Die Texte werden mit den in den Grundkursen erworbenen literaturwissenschaftlichen Instrumentarien zur Dramen- und Erzähltextanalyse analysiert, in ihren literaturgeschichtlichen Kontext eingeordnet und vor dem Hintergrund ihres jeweiligen Erfahrungshorizontes interpretiert. Im Rahmen der intensiven Textarbeit werden Verfahren literaturwissenschaftlichen Arbeitens eingeübt und methodologische Zugänge erprobt. Insofern versteht sich das Seminar auch als Übung zu den Techniken und Methoden literaturwissenschaftlichen Arbeitens.
Ihre Anmeldung im LSF ist verbindlich! Wenn Sie sich angemeldet haben, am Seminar aber doch nicht teilnehmen möchten, melden Sie sich bitte wieder ab!
Die Lektüre der Seminartexte sowie die Erledigung der wöchentlichen sitzungsvorbereitenden Hausaufgaben sind Voraussetzung für die Teilnahme!
Folgende Lektüren finden Sie als Kopiervorlage im Seminarordner in der Bibliothek:
- Hugo von Hofmannsthal: Der Schwierige
- Ders.: Das Schrifttum als geistiger Raum der Nation
- Robert Musil: Der Dichter in dieser Zeit
- Joseph Roth: Stationschef Fallmerayer
- Stefan Zweig: Die Monotonisierung der Welt
Folgende Lektüren empfehlen sich zur Anschaffung für die eigene Handbibliothek:
- Robert Musil: Drei Frauen (Reclam)
- Arthur Schnitzler: Traumnovelle (Reclam)
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