Kommentar |
Die Epoche Frühe Neuzeit ist durchgängig und in sämtlichen Lebensbereichen von der Theologie bestimmt. Diese gilt als erste und höchste akademische Disziplin an der Universität, nimmt massiven Einfluss auf obrigkeitliche Entscheidungen, möchte das alltägliche Handeln der breiten Bevölkerung einem strikten religiösen Regiment unterwerfen und stellt die Künste in den Dienst ihrer Positionen und Ziele. Auch die Literatur des 16. bis 18. Jahrhunderts ist zutiefst theologisch geprägt. Das gilt im Besonderen für die Lyrik, welche in Gestalt von Propagandagedichten, Kirchenliedern oder von Gebets- und Andachtsversen ein willkommenes Medium zur wirkungsvollen Vermittlung theologischer Botschaften darstellt. Aber auch die nicht in direkte Gebrauchsfunktionen eingebundene humanistische Kunstdichtung – etwa das Barocksonett – ist stets theologisch fundiert und predigt beispielsweise die Vergänglichkeit alles Irdischen.
Der Kurs sichtet nun systematisch die Gattungen, Formen und Funktionen des deutschsprachigen religiösen Gedichts von der Reformationszeit bis zur Aufklärung. Selbstverständlich und unvermeidlich ist dabei die Analyse und Interpretation etlicher ‚klassischer‘ Texte der frühneuzeitlichen Lyrik, darunter Martin Luthers „Ein feste Burg ist unser Gott“, Hans Sachs’ „Die Wittenbergisch Nachtigall“, Andreas Gryphius’ „Es ist alles eitel“ oder Matthias Claudius’ „Abendlied“. |
Literatur |
Die PDF-Dateien aller Primärtexte finden sich im ESem der SULB, dort (nach dem Einwählen mit LDAP-Kennung und Passwort!) unter Philosophische Fakultät II, Fachrichtung 4.1. Germanistik, Professur für Neuere deutsche Philologie und Literaturwissenschaft3, Prof. Bogner, HS Religiöse Lyrik |