Literaturtheorie ist das Nachdenken darüber, was Literatur ist und was sie kann. Das hört sich einfach an, ist es aber nicht. Denn vor allem Literaturwissenschaftlerinnen wissen eigentlich gar nicht so genau was Literatur ist. Jeder Laie weiß wahrscheinlich besser was unter Literatur zu verstehen sei als wir.
Denn: Literatur kann erfunden sein oder nicht, schriftlich oder mündlich kommuniziert werden, einen, zwei oder gar keinen Autor haben, einen Nutzen für den Alltag haben oder auch nicht, ernst oder komisch sein, erzählend oder darstellend, in gebundener oder ungebundener Rede verfasst sein, ja ein Text sein oder nicht.
Um sich einen kategorialen Überblick über diese verworrene Situation zu verschaffen, betreiben Literaturwissenschaftlerinnen Literaturtheorie. Literaturtheoretikerinnen stellen sich also Fragen nach der Autorschaft, nach dem Text, nach den Kontexten, nach Gattungen und nach der Medialität von Kommunikation überhaupt.
In diesem Seminar wollen wir uns verschiedene Antwortversuche von Theoretikerinnen unseres Fachs anschauen und ganz konkret an literarischen Texten überprüfen. Dazu lesen wir abwechselnd je einen theoretischen Text und versuchen dann im Anschluss mit dieser erworbenen Brille einen literarischen Text zu interpretieren.
Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar ist die Bereitschaft komplizierte Texte zu lesen und sich auf (mitunter) fremde Gedankengänge einzulassen.
Bitte besorgen Sie sich den Reclam-Band: Texte zur Literaturtheorie der Gegenwart. Vollständig überarbeitete und aktualisierte Neuausgabe. Hrsg.: Dorothee Kimmich; Rolf Günter Renner; Bernd Stiegler. Reclam 2008. ISBN: 978-3-15-018589-6
Alle weiteren Texte werden als Kopiervorlage in einem Seminarordner zur Verfügung gestellt. |