Kommentar |
„Goethes Faust ist ein krasses Buch, denn ein als Teufel verkleideter Typ taucht drin auf, der dann noch sagt, quasi ein Gespenst zu sein, das wo immer nur nein sagen kann – also voll der Pessimist ist –, so, glaub‘ ich mal, kann man den Roman interpretieren“. Hm. Neben dem einen oder anderen sachlichen Fehler fällt dieser Satz v.a. dadurch auf, dass er nicht wissenschaftlich ist – trotz des letzten Wortes. Aber wie wäre es hiermit: „In Goethes Text manifestiert sich die Dichotomie der Personifikation des epistemologischen Prinzips im Protagonisten Faust und dem generell Destruktiven des Diabolischen.“ Überzeugt auch nicht so recht. Aber vielleicht das hier: „Goethes Drama stellt den Konflikt zwischen Erkenntnisstreben, verkörpert in der Figur Faust, und der Verneinung aller Werte durch Mephistopheles dar.“ Na bitte, geht doch.
Die Übung soll all denen Hilfe leisten, die sich unsicher fühlen, sobald es ums Schreiben in den Geistes- und Kulturwissenschaften geht. Muss ich Fremdwörter benutzen? Darf ich „Ich“ schreiben? Darf ich meine eigene Meinung sagen? Was ist der Unterschied zwischen Objekt- und Beschreibungssprache? Diese Fragen und vieles mehr sollen geklärt werden. |
Bemerkung |
Zur Person Kerst Walstra:
Studium der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft, Amerikanistik und Englischen Philologie (Universität des Saarlandes), Abschluss: M.A. (1991) / Studienaufenthalte in den USA und den Niederlanden.
1992-2002 Mitarbeiter und Lehrbeauftragter im Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der Universität des Saarlandes.
Seit 2003 in der Erwachsenenbildung tätig, 2005-2013 Dozent bei einem großen gemeinnützigen Bildungsträger in Saarbrücken.
Schwerpunkte: Europäische Literatur- und Kulturgeschichte, Literatur- und Kulturtheorie, wissenschaftliche Arbeitstechniken.
Kontakt: kerst.walstra@freenet.de |