Kommentar |
Digitale Werkzeuge, computergestützte Forschungsansätze und web-basierte Publikationsformen sind heutzutage eine nicht mehr wegzudenkende Größe in den Geschichts- und Kulturwissenschaften. So werden etwa Ergebnisse aus Projektarbeiten nicht mehr bloß in Druckwerken publiziert, sondern parallel online publiziert und die Forschungsgrunddaten in einer standardisierten, nachnutzbaren Form zum Abruf über Schnittstellen bereitgestellt.
Dabei kann die Verwendung spezifischer Software und computergestützter Verfahren in methodischer wie handwerklicher Hinsicht eine Herausforderung darstellen, da die Vermittlung von allgemeinen digitalen Kompetenzen sowie Grundwissen zu technischen Hintergründen meist nicht zum Kanon geisteswissenschaftlicher Studiengänge gehört. Oftmals ging dem computergestützten Forschen und Publizieren daher die Initiative einzelner Geisteswissenschaftler voran, sich entsprechende Kompetenzen anzueignen. Eine zunehmend institutionalisierte Vermittlung der benötigten Kompetenzen wird zwar an den Studiengängen für Digital Humanities (DH) erkennbar, ging und geht jedoch oftmals dennoch an der Lebenswirklichkeit der in „klassischen“ Studiengängen studierenden Geschichts- und Kulturwissenschaftlern vorbei.
An vielen Universitäten werden inzwischen – oft unter der Bezeichnung Digital Humanities – Workshops, Summer Schools oder Studiengänge angeboten, die das Arbeiten in der Schnittmenge von Informatik und Geschichts- und Kulturwissenschaften vermitteln. In dieser Blockveranstaltung wird gemeinsam mit den Studierenden ein Zugang zu verschiedenen Kernthemen der DH im Spannungsfeld zwischen Rezeption und Publikation erarbeitet. |
Literatur |
Pflichtlektüre zur Einführung:
Kurz, Susanne: Digital Humanities. Wiesbaden 2015. ISBN-13: 978-3658057923, S. 1–27, 30–33; 117–121 und 275–278.
Sahle, Patrick: Digital Humanities? Gibt’s doch gar nicht!. In: Grenzen und Möglichkeiten der Digital Humanities. Hg. von Constanze Baum / Thomas Stäcker. 2015 (= Sonderband der Zeitschrift für digitale Geisteswissenschaften, 1), DOI:10.17175/sb001_004.
Terras, Melissa, u.a. (Hrsg.): Defining Digital Humanities. Farnham 2013. ISBN-13: 978-1409469636, hier ist der Beitrag von Jerome McGann, Information Technology and the Troubled Humanities, S. 49–66, obligatorisch zu lesen. Fakultativ bieten sich zusätzlich die Beiträge von Geoffrey Rockwell, Humanities Computing an Academic Discipline?, S. 13–34, und John Unsworth, What is Humanities Computing and What is Not?, S. 35–48, an. |
Bemerkung |
Anforderungen an die Teilnehmer:
Bereitschaft zur Übernahme eines Referats und zur aktiven Teilnahme, eigener Laptop (zu installierende freie Software wird bei Einführungssitzung mitgeteilt).
Studienleistung für BA-Studierende: Referat bzw. Präsentation; Prüfungsleistung für MA-Studierende: Referat bzw. Präsentation + schriftliche Ausarbeitung (Hausarbeit). Details in der Einführungssitzung |