Bemerkung |
Kurzbeschreibung des Proseminars: Inhalte und Ziele
Eingriffe des französischen Staates in Sprache und Sprachgebrauch haben sich im letzten halben Jahrtausend gewissermaßen zu einer nationalen Tradition entwickelt. Infolge eben dieser sprachpolitischen und sprachpflegerischen Aktivitäten haben sich die Vorstellungen von Sprache, Kultur und Nation umso mehr zu einem eng verknüpften Konzept entwickelt. In diesem Rahmen wird das Seminar zunächst einen historischen Überblick über die zentralen Entwicklungsschritte der französischen Sprachpolitik und Sprachpflege bis zum 20. Jahrhundert geben. Im Anschluss werden die aktuellen sprachpolitischen Aktivitäten in Frankreich den Fokus gemeinsamer Betrachtungen bilden, wobei die einzelnen sprachpolitischen Instanzen, die Sprachgesetze, der Umgang mit den französischen Regional- und Minderheitensprachen sowie die normative Arbeit der Terminologiekommissionen u.v.m. einzelne Themen darstellen werden. Stets in direktem Zusammenhang mit diesen Betrachtungen steht dabei die Frage, inwieweit sich die einzelnen sprachpolitischen Aktivitäten des Landes auf die Identität seiner Sprecher auswirken und inwieweit Sprache als Spiegel einer Kultur wahrgenommen und propagiert wird. Über den politischen Bereich hinaus wird es ferner darum gehen, gemeinsam ein Bild der gesamten öffentlichen Diskussion über Sprache zu zeichnen, in die neben Experten auch Laien, Sprachliebhaber und Sprachaktivisten involviert sind. Über die Grenzen Frankreichs hinaus wird das Seminar im Rahmen kontrastiver Betrachtungen des metasprachlichen Diskurses die Frage stellen, ob und inwieweit Frankreich nicht nur der Status einer exception culturelle, sondern auch einer exception linguistique zuzuschreiben ist.
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