Kommentar |
Das Konzept der „Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen“ wird in der Kultur- und Sozialwissenschaft benutzt, um darauf aufmerksam zu machen, dass die moderne Gesellschaft nicht nur von einer modernen Zeit gekennzeichnet ist, sondern in sich eine Pluralität an Zeiten enthält. Die Moderne wird als ein Ort verstanden, an dem verschiedene Zeiten (die moderne Zeit, Zukunftszeiten und Vergangenheitszeiten) zusammen kommen: „Gestern im Heute“, „Tradition und Moderne“, „Gegenwart und Zukunftsvorstellung“. Statt mit einem Zeitmodell, das mit einem „Nach-ein-ander“ arbeitet, postuliert die „Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen“ ein „Neben-ein-ander“oder ein „Mit-ein-ander“.
In der Vorlesung werden wir uns mit Theorien dieser „Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen“ beschäftigen und uns überwiegend mit der Präsenz von „primitiven Kulturen“ und „vergangenen Zeiten“ in der Moderne beschäftigen. Unter anderem zum Beispiel mit der Präsenz der Weltkulturen und des sogenannten Primitivismus in den Künsten der Moderne und in den Kulturwissenschaften. |