Kommentar |
Die große Versdichtung über den Argonautenzug aus der Feder des Apollonios von Rhodos, eines der herausragenden Vertreter der am berühmten Museion im ägyptischen Alexandreia beheimateten Gelehrsamkeit, repräsentiert für uns die hellenistische Epik. Apollonios schließt sich in Sprache und erzählerischem Gestus an die großen homerischen Epen an, und doch kommen bei ihm faszinierende neue Elemente auf: die liebevolle Durchgestaltung des erzählerischen Details, die lyrisch anmutende Intensität der Schilderung von Landschaft und menschlichem Gefühl, die Einbettung wissenschaftlicher Kenntnisse, vor allem im Bereich der Geographie, und nicht zuletzt die subtile Einfühlung in psychologische Vorgänge. Besonders aus diesem Grund nahm sich Vergil Apollonios’ Schilderung der aufkeimenden Liebe zwischen dem Helden Iason und der kolchischen Königstochter Medea als Vorbild für seine Dido-„Tragödie“. Aber auch sonst hat die oft atemberaubende Schilderung des Abenteuers der „ersten Seefahrt“ der Menschheitsgeschichte einiges zu bieten. |
Literatur |
Eine ausführliche Bibliographie wird in der ersten Sitzung ausgeteilt; zur ersten Lektüre: Hermann Fränkel: Das Argonautenepos des Apollonios, Museum Helveticum 14 (1957), 1-19; Adolf Köhnken: Apollonios Rhodios, in: Hatto H. Schmitt / Ernst Vogt (Hrsgg.): Lexikon des Hellenismus (Wiesbaden 2005), 85-89; Paul Dräger: Die «Argonautika» des Apollonios Rhodios: Das zweite Zorn-Epos der griechischen Literatur (München 2001); Paul Händel: Beobachtungen zur epischen Technik des Apollonios Rhodios (München 1954); Annette Harder u.a. (Hrsgg.): Apollonius Rhodius (Löwen u.a. 2000); Richard Hunter: The Argonautica of Apollonius. Literary Studies (Cambridge 1993) |
Bemerkung |
Kritische Textausgabe: Apollonii Rhodii Argonautica, recognovit brevique adnotatione critica instruxit Hermann Fränkel (Oxford 1964, „repr. from corrected sheets of the first ed. 1961“; mehrfach nachgedr.), dazu einführend: Hermann Fränkel: Einleitung zur kritischen Ausgabe der Argonautika des Apollo¬nios (Göttingen 1964) Kommentar: Hermann Fränkel: Noten zu den Argonautika des Apollonios (München 1968) zur Anschaffung empfohlen: Apollonios von Rhodos: Die Fahrt der Argonauten, griechisch-deutsch, hrsg., übersetzt und kommentiert von Paul Dräger (2. Aufl. Stuttgart [Reclam] 2010), oder: Apollonios von Rhodos: Das Argonautenepos, herausgegeben, übersetzt und erläutert von Reinhold Glei und Stephanie Natzel-Glei (2 Bde., 2. Aufl. Darmstadt [WBG] 2007, Ndr. 2014)
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