Kommentar |
Diese Veranstaltung ist ein gemeinsames Angebot mit Prof. Riemer aus der Fachrichtung Altertumswissenschaft. Es geht um einen zu den späteren Schriften Platons zu zählenden Dialog (genauer: Bericht über einen zeitlich vorausliegenden Dialog) mit dem Titel "Parmenides", der benannt ist nach dem eleatischen Philosophen gleichen Namens. Das anspruchsvolle Werk handelt von einem fiktiven Gespräch, welches der noch junge Sokrates mit dem bereits betagten, aber immer noch streitlustigen Parmenides und dessen Gefolgsmann Zenon geführt haben soll.
Aus dem ersten Dialogteil kann man eine Menge lernen über die Inhalte einer vermutlich innerakademisch ausgiebig geführten Diskussion über tatsächliche oder vermeintliche Schwierigkeiten der Ideen-Metaphysik. Man bekommt zum Beispiel das Argument "vom dritten Menschen" vorgeführt und erfährt etwas über die Abwegigkeiten, die sich ergäben, wollte man sich entgegen der eigentlichen Konzeption Platons die "Ideen" als räumliche Objekte, mit Teilen und allem, was dazugehört, vorstellen.
Im zweiten Dialogteil (ab 137 a), einer in gewisser Weise auf die Spitze getriebenen dialektischen Fingerübung, geht gleichsam voll die argumentationszauberische Post ab; hier entwickelt man als Leserin und Leser leicht den Eindruck, irgendwann nichts mehr verstehen zu können.
Die Seminar-Lektüre soll sich daher für's erste auf den weniger "verrückten" und inhaltlich immer noch genügend anspruchsvollen ersten Teil konzentrieren. Der Text soll in gemeinsamer, von Woche zu Woche vorzubereitender Übersetzungsarbeit aus dem Griechischen ins Deutsche übertragen, gründlich interpretiert und unter Sachgesichtspunkten diskutiert werden. Teilnahmevoraussetzung sind dementsprechend ausreichende Griechischkenntnisse, außerdem eine gewisse Bekanntschaft mit der Ideenlehre Platons.
Textgrundlage: Der Parmenides-Text in der Ausgabe der Oxford Classical Texts oder in der griechisch-deutschen Parallelausgabe bei der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft Darmstadt. |