Kommentar |
Industriekultur ist das Kulturphänomen des ausgehenden 20. und des beginnenden 21. Jahrhunderts. Inzwischen wird Industriekultur als die größte Kulturfantasie der Zukunft begriffen. Die Europäische Kulturhauptstadt „Luxemburg und Großregion 2007“ besaßen mit dem Weltkulturerbe Völklinger Hütte einen industriekulturellen Schwerpunkt. Die Europäische Kulturhauptstadt „Ruhr 2010“ stellte Industriekultur mit dem Welterbe Zeche Zollverein ins Zentrum. Die Europäische Union plant, das industriekulturelle Erbe Europas in den Fokus eines umfassenden Forschungs-, Bewusstmachungs- und Förderprogrammes zu stellen. In der Vorstellung von Industriekultur vereinen sich Positionen der Denkmalpflege, die Gedächtniskultur der Museen und die inszenatorischen Kulturen des Theaters und der Festivals. Industriekultur integriert transkulturell die Welt der technischen Kultur mit ihrem Innovationspotential und die Welt der Kunst mit ihrer Kreativität. Industriekultur meint nach herkömmlicher Vorstellung: Sanierung und In-Wertsetzung industriekultureller Denkmäler, die arbeits- und sozialhistorische Aufarbeitung der Denkmalorte und ihrer Geschichte sowie die technikgeschichtliche Erklärung der Aggregate und Maschinen für die Gegenwart. Die Steuerung dieser neuen Kultureinheiten mit ihren oft gigantischen Dimensionen und den Kulturlandschaften, in die sie eingebettet sind, erfordert eine neue Dimension des Kulturmanagements. Dieses Kulturmanagement ist eines der Schlüsselfelder des 21. Jahrhunderts. Es umfasst alle Steuerungen zur Erstellung und Sicherung von Leistungen in arbeitsteiligen Kulturvermittlungsprozessen. Langfristig wirkt der/ie Kulturmanager/in strategisch an der Weiterentwicklung des Vorstellungsbildes von Kultur und dem Kulturbegriff in unserer Gesellschaft mit. Das Kulturmanagement der Zukunft ereignet sich nicht nur alleine im ökonomischen Kontext, sondern auch unter Beachtung rechtlicher, administrativer, finanzieller und politischer Rahmenbedingungen und es verwirklicht sich wesentlich in der Kreation und im Design der Themen. Der/ie Kulturmanager/in muss offen sein für die neuen Entwicklungen in der Kommunikation und im Social Marketing. Der/ie Kulturmanager/in nimmt durch die Auswahl von Kulturproduktionen, Künstlern und Kunstwerken starken Einfluss auf die Kultur, die ihren Weg zum Adressaten und zum Publikum finden soll. Kulturmanagement ist nicht möglich ohne eine inhaltliche Bezugsdisziplin. Eine Mehrfachkompetenz des Kulturmanagers ist notwendig. Die Lehrveranstaltung thematisiert die Entwicklung des Kulturmanagements von der Kunststeuerung über die Kultursteuerung hin zum Industriekulturmanagement und identifiziert die Schlüsselfelder dieses Kulturmanagements der Zukunft. Nach der Einführungsphase und einem Kolloquiumsteil werden in den Referaten der Teilnehmer/innen die Thesen diskutiert. |