Kommentar |
Cicero bezeichnet Herodot als pater historiae, als Vater der Geschichte. Herodot steht am Beginn griechischer Geschichtsschreibung. Sein Werk, das nicht nur die Hauptquelle zu den Perserkriegen ist, sondern beispielsweise zahlreiche ethnographische Exkurse enthält, steht im Zentrum des Proseminars. Cicero kontrastiert in seiner Abhandlung über die Gesetze Dichtung mit Geschichtsschreibung und spricht in Zusammenhang mit Herodots Werk abwertend von innumerabiles fabulae, von unzählbaren Märchen, die der griechische Historiograph in seinem Werk erzählt. Ciceros harschem Urteil folgend, stand Herodot lange Zeit im Schatten von Thukydides. Heute wird hingegen nicht nur der literarische Wert des Werkes hoch gelobt, sondern es wird auch als Kulturgeschichtsschreibung geschätzt, die sich nicht nur auf politisch-militärische Ereignisse beschränkt. Im Zentrum des Proseminars steht die Textarbeit. Neben der Übernahme eines Referates wird erwartet, dass die Teilnehmer die ausgewählten Textpassagen sorgfältig vorbereiten. Griechischkenntnisse werden nicht vorausgesetzt. Die Texte werden in deutscher Übersetzung gelesen. |
Literatur |
Lateiner, D., The Historical Method of Herodotus, Toronto 1989
Foster, E./Lateiner, D. (eds.), Thucydides and Herodotus, Oxford 2013
Bichler, R./Rollinger, R., Herodot, 3. Auflage Hildesheim 2014
Baragwanath, E., Motivation and Narrative in Herodotus, Oxford 2008.Geus, K./Irwin, E./Poiss, T. (Hgg.), Herodots Wege des Erzählens. Logos und Topos in den Historien, Frankfurt/M. u.a. 2013
Bakker, E./de Jong, I./van Wees, H. (eds.), Brill’s Companion to Herodotus, Leiden 2002
Will, W., Herodot und Thukydides. Die Geburt der Geschichte, München 2015
Meister, K., Die griechische Geschichtsschreibung. Von den Anfängen bis zum Ende des Hellenismus, Stuttgart 1990 |