Kommentar |
Wenn man an die Städte des 19. Jh. denkt, kommen vielleicht Bilder von eleganten Boulevards, prächtiger Gründerzeitarchitektur und bürgerlichen Salons mit gepflegter Hausmusik auf. Mit dem rasanten Städtewachstum dieser Zeit entstanden aber auch ganz neue Probleme bei der Versorgung so vieler Menschen auf engem Raum mit Trinkwasser, Nahrung, Wohnraum und Energie denen zudem entsprechende Entsorgungsprobleme folgten. Somit waren Elendsquartiere, Seuchen sowie erhebliche Einschränkungen der Nahrungs-, Luft- und Wasserqualität Wegbegleiter der Urbanisierung im 19. Jh. Die Menschen in der Epoche fanden aber auch Lösungen für diese Probleme durch den Aufbau einer kommunalen Infrastruktur mit Wasserver- und Entsorgungssystemen, Gaswerken, Schlachthäusern, städtischem Wohnungsbau und Nahverkehrssystemen, die unsere Städte z.T. bis heute prägt.
Diese Übung will die vielfältigen Ver- und Entsorgungs- sowie Transportprobleme in den Großstädten Europas und Nordamerikas sowie Fragen von Lebensstandard und Ernährung etwa zwischen 1815 und 1914 in umwelt- und wirtschaftsgeschichtlicher Perspektive untersuchen. Von den Teilnehmer der Übung wird die Bereitschaft zur intensiven Lektüre (auch englischer Texte) sowie die Übernahme eines Referats und kleinerer schriftlicher Arbeiten erwartet. |
Literatur |
Dieter Schott, Europäische Urbanisierung (1000-2000). Eine umwelthistorische Einführung (UTB; 4025), Köln 2014.
Jürgen Reulecke, Geschichte der Urbanisierung in Deutschland, Frankfurt a. M. 1997.
Franz-Josef Brüggemeier/Thomas Rommelspacher, Blauer Himmel über der Ruhr. Geschichte der Umwelt im Ruhrgebiet, 1840-1990, Essen 1992.
Richard J. Evans, Tod in Hamburg. Stadt, Gesellschaft und Politik in den Cholera-Jahren 1830-1910, Reinbek bei Hamburg 1990.
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Bemerkung |
Module: FW-FM NG, FW-FM WSG, FW-FM EG, FW-FM NG/MA, FW-FM WSG/MA, FW-FM EP/MA |