Kommentar |
Spätestens seit Thomas Pikettys viel diskutiertem Bestseller steht das Thema Ungleichheit auch wieder auf der Agenda von Historikern und Ökonomen gleichermaßen. Unter dem Eindruck massiver wirtschaftspolitischer Probleme, denen gerade auch die industrialisierten Länder zu Beginn des 21. Jahrhunderts gegenüberstehen, häufen sich zudem die Meldungen, die eine erneute Zunahme sozialer Ungleichheit prognostizieren. Die aktuelle Debatte erweckt dabei oft den Eindruck, die westlichen Länder würden auf einen Pfad der Ungleichheitsentwicklung zurückkehren, den man zu Beginn des 20. Jahrhunderts vermeintlich verlassen hatte. Die Übung möchte deshalb einen langfristigen historischen Blick auf die Entwicklung von Ungleichheit werfen, um so der Diskussion um das Thema auch mehr historische Tiefenschärfe zu verleihen. Im Mittelpunkt steht dabei in erster Linie die Entwicklung Westeuropas und Nordamerikas vom 18. bis ins 20. Jahrhundert.
Die Übung bietet den Studierenden eine Einführung in das Thema Ungleichheit aus wirtschafts- und sozialhistorischer Perspektive und dreht sich insbesondere um folgende drei Leitfragen: Welche Dimensionen weist Ungleichheit auf und wie lassen sich diese „messen“? Welches Quellenmaterial steht dem Historiker gerade für die Untersuchung längerer Zeiträume zur Verfügung? Welche Erklärungen bieten Geschichtswissenschaft, Ökonomie und weitere Sozialwissenschaften für die langfristige Entwicklung von Ungleichheit? Leistungsnachweis: Referat, Thesenpapier, Mitarbeit. |
Literatur |
LINDERT, Peter H. / WILLIAMSON, Jeffrey G.: Unequal Gains. American Growth and Inequality since 1700, Princeton 2016.
MILANOVIC, Branko: The Haves and the Have-Nots. A Brief and Idiosyncratic History of Global Inequality, New York 2011.
PIKETTY, Thomas: Das Kapital im 21. Jahrhundert, München 2014.
|
Bemerkung |
Module: FW-FM NG, FW-FM WSG, FW-FM EG, FW-FM NG/MA, FW-FM WSG/MA, FW-FM EP/MA |